Hallo zusammen,
leider hänge ich noch immer bei der Analyse meiner Moderatoren, da verschiedene Profs unterschiedliche Verfahren vorschlagen & für möglich halten - nun bin ich nicht sicher, welches für mein Modell am zutreffendesten ist.
Ich habe in einem 2x2 Online Experiment untersucht, wie sich die Wahrgenommene Glaubwürdigkeit verändert, wenn ein Facebook Beitrag mit hohen/niedrigen Gefällt-mir-Angaben und mit/ohne Hinweis verändert. Daraus haben sich entsprechend 4 Szenarien ergeben, die diese Manipulationen in den möglichen Kombinationen abdecken.
Weitere Infos zu meiner Studie:
- Sample Size N: Insgesamt 460, pro Szenario etwa 110
- AV: Wahrgenommene Glaubwürdigkeit, gemessen auf einer 7-stufigen Likert Skala mit den Endpunkten "Stimme voll zu" "Stimme überhaupt nicht zu" - NICHT normalverteilt
- Haupt-UV: Zuordnung zu den 4 Szenarios, randomisierte Zuordnung zu einem der 4 Szenarios, codiert mit Zahlen 1 bis 4. Für die weiteren Analysen habe ich neue Variablen codiert, in denen jeweils zwei Szenarien enthalten sind, um diese gezielt vergleichen zu können (z.B. S1 und S2, um die Veränderung der Glaubwürdigkeit bei Hinzufügen eines Hinweises zu untersuchen, während die Gefällt-mir-Angaben konstant hoch sind)
- Zu untersuchende Moderatoren: Alter, Geschlecht, Bildungsgrad, Grad der Zustimmung zu der Meinung des Beitrages. Nutzungshäufigkeit Facebook, Häufigkeit der Konfrontation mit Nachrichten bei Facebook, allgemeine Einstellung gegebenüber dem Medium Facebook, kognitive Reflexionsfähigkeit (erfasst durch Fragen, die als entweder richtig oder falsch codiert wurden)
Zu der Untersuchung der Moderatoren haben sich mir nun 3 verschiedene Möglichkeiten eröffnet, bei dessen Auswahl ich mich nun schwer tue:
1. (Multiple) Lineare Regression
2. Univariate Varianzanalyse
3. Mann-Whitney-U-Test
Ich habe mit allen 3 Optionen etwas herumprobiert und bin folgendermaßen vorgegangen:
1. Multiple Linare Regression
• Alternative zur ANOVA, da hier die meisten Voraussetzungen erfüllt sind (Zufallsstichprobe, keine Multikollinearität, Homoskedasizität der Residuen, Normalverteilung der Residuen, Unabhängigkeit ( Autokorrelation) der Residuen)
Bildung einer neuen Variable mit Interaktionsterm als Produkt von Gruppenzuordnung*MOD
• Analysieren --> Regression --> Linear: Glaubwürdigkeit als UV, jeweilige Gruppenzuordnung & AV, MOD und Interaktionsterm in „Unabhängige Variablen“
• Auswertung: Tabelle „Modellzusammenfassung“ Korrigiertes R-Quadrat zeigt Prozentsatz der Varianz der AV, der erklärt wird; Tabelle „ANOVA“ zeigt ob Regression signifikanten Erklärungsbeitrag leistet; Tabelle „Koeffizienten“ zeigt bei standardisierten Koeffizienten welche Variable größten Wert = größten Effekt hat, Signifikanz des Interaktionsterms zeigt ob Moderator signifikant wirkt
Folgende Fragen tun sich dabei bei mir auf:
• Korrekt, dieses Verfahren zu verwenden?
• Keine Bildung einer dichotomen Variable des MOD durch Median Split o.Ä. nötig?
• Vergleich der Szenarien einzeln/ in 2er Kombi?
2. Univariate Varianzanalyse
• Analysieren --> Allg. Lineares Modell --> Univariat: Glaubwürdigkeit als UV, jeweilige verglichene Gruppen & MOD als „Fester Faktor“, Diagramm ausgeben lassen
• MOD durch Median Split in dichotome Variable geteilt
• Auswertung: Tabelle „Tests der Zwischensubjekteffekte“ Signifikanz in Zeile des Interaktionsterms interpretieren
Frage hierzu: Ist dieses Verfahren durchführbar trotz der Verletzung der Voraussetzung der Normalverteilung der AV? Ich habe nun von einigen Profs gehört, dass man auch trotz der Verletzung der Voraussetzung der Normalverteilung dieses Verfahren anwenden kann/soll, da einem bei der Regression zu viele Voraussetzungen im Weg stehen und die ANOVA robuster ist. Was ist aber nun wirklich besser?
3. Mann-Whitney-U-Test
• Als Alternative zum t-test, Effekte der Moderator-Auswirkung bei einzelnen Szenarios testen
• MOD mit Median Split in dichotome Variable geteilt
• Analysieren --> nicht parametrische Tests --> Alte Dialogfelder --> 2 unabh. Stichproben: AV Glaubwürdigkeit & MOD in „Testvariablen“, Gruppenvergleich in „Gruppierungsvariable“
• Auswertung: Tabelle „Ränge“ zeigt unter mittlerem Rang Werte – je höher der Wert desto höher die Ausprägung der AV, Tabelle „Statistik für Test“ zeigt Signifikanz
Hier frage ich mich im allgemeinen, ob dies der richtige Test für die Auswertung des Moderatoreffekts sein kann. Denn anders als bei der Regression und der Varianzanalyse kann ich hier ja nur mehr vergleichen und es scheint für mich nur zu funktionieren, wenn ich alle Szenarien und Faktoren getrennt voneinander betrachte.
Bin ich mit diesem Verfahren komplett auf dem Holzweg, und es ist für die Auswertung von Moderatoren / Interaktionen gänzlich ungeeignet, oder ist es gegebenenfalls sinnvoll, diesen zu verwenden?
Gibt es hier jemanden, der eine klare Tendenz geben kann, welches Verfahren zur Auswertung das Richtige ist, oder ob ein gänzlich anderes Verfahren verwendet werden muss?
Bitte entschuldigt die vielen Fragen und die lange Nachricht, ich hoffe aber, dass durch die vielen Infos meine Frage verständlicher wird.
Vielen Dank bereits im Voraus und mit vielen Grüßen!
M.