binär logistische Regression

Regressionsmodelle aller Art mit SPSS.

binär logistische Regression

Beitragvon Fünftefünfte » Do 17. Mär 2022, 18:41

Hallo zusammen,

ich habe eher ein Verständnisproblem, bei dem ich Hilfe gebrauchen könnte. Und zwar untersuche ich inwiefern Missbrauch in der Kindheit Einfluss auf das Risiko im Erwachsenenleben an Depression zu erkranken hat. Dabei habe ich eine binär logistische Regression gewählt (Depression ist dichotom und Missbrauch ist metrisch).

Also: Depression = abhängige Variable, Missbrauch füge ich in Block 1 ein. Bei der Auswertung bekomme ich (neben vielen anderen Werten) einen p-Wert von .285 für Missbrauch. Wenn ich nun neben Missbrauch auch Vernachlässigung in die Regression aufnehme - heißt: Depression = abhängige Variable, Missbrauch und Vernachlässigung füge ich in Block 1 ein (Methode: Einschluss) bekomme ich bei der Auswertung nun einen p-Wert für Missbrauch von .004 und für Vernachlässigung von .159.

Meine Frage ist nun: warum unterscheiden sich die p-Werte je nachdem ob ich Vernachlässigung mit einbeziehe oder nicht? Welchen Schluss ziehe ich aus diesen Ergebnissen?

Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe!
Fünftefünfte
 
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Re: binär logistische Regression

Beitragvon ponderstibbons » Do 17. Mär 2022, 23:27

Meine Frage ist nun: warum unterscheiden sich die p-Werte je nachdem ob ich Vernachlässigung mit einbeziehe oder nicht?

Weil die beiden hinsichtlich ihres Erklärungswertes für Depression überlappen.
Welchen Schluss ziehe ich aus diesen Ergebnissen?

Wie soll Dir das jemand sagen können, Du hast keine Ergebnisse geschildert? Nur drei p-Werte, was leider einen
Informationsgehalt gegen Null hat. Es fehlen z.B Angaben zur Stichprobengröße, Verteilung der abhängigen Variablen,
Verteilung der beiden Prädiktoren, die Koeffizienten (am besten odds ratio). Vielleicht wäre auch nicht schlecht
anzugeben, wozu diese Auswertung dient. Dass Missbrauchserfahrungen und Depression zusammenhängen, ist ja
keine neue Erkenntnis.

Mit freundlichen Grüßen

PinderStibbons
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Re: binär logistische Regression

Beitragvon Fünftefünfte » Fr 18. Mär 2022, 11:35

Wie soll Dir das jemand sagen können, Du hast keine Ergebnisse geschildert?

Stichprobengröße = 500
Verteilung abhängiger Variablen = 35% leiden unter einer Depression
Missbrauch = 15% haben Missbrauch erlebt
Vernachlässigung = 18% haben Vernachlässigung erlebt
Depression = abhängige Variable, Missbrauch füge ich in Block 1 ein. Bei der Auswertung bekomme ich (neben vielen anderen Werten) einen p-Wert von .285 für Missbrauch.

Exp (B) = 1,546 / KI 95% = .897 bis 1,923 / p= .285
Depression = abhängige Variable, Missbrauch und Vernachlässigung füge ich in Block 1 ein (Methode: Einschluss) bekomme ich bei der Auswertung nun einen p-Wert für Missbrauch von .004 und für Vernachlässigung von .159.

Missbrauch: Exp (B) = 1,923 / KI 95% = 1,345 bis 3,657 / p= .004
Vernachlässigung: Exp (B) = 1,124 / KI 95% = 0,675 bis 1,489 / p = .159

Mir geht es aber immer noch darum, dass ich nicht verstehe, warum für den Missbrauch zwei unterschiedliche Ergebnisse herauskommen. Was bedeutet denn die Regression, in der Missbrauch und Vernachlässigung einbezogen wird? Dass wenn Missbrauch und Vernachlässigung erlebt wurde, dass Missbrauch einen signifikanten Einfluss auf Depressionen nimmt? Also werden Missbrauch und Vernachlässigung hier als "Voraussetzungen" in der Regression gewertet?

Die Auswertung dient einzig und allein dafür, herauszufinden on unsere Probanden erhöhte Depressionsprävalenzen haben, wenn sie unter Missbrauch und/oder Vernachlässigung gelitten haben.

Danke schon einmal für die Hilfe!
Fünftefünfte
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Re: binär logistische Regression

Beitragvon ponderstibbons » Fr 18. Mär 2022, 13:06

Mir geht es aber immer noch darum, dass ich nicht verstehe, warum für den Missbrauch zwei unterschiedliche Ergebnisse herauskommen. Was bedeutet denn die Regression, in der Missbrauch und Vernachlässigung einbezogen wird? Dass wenn Missbrauch und Vernachlässigung erlebt wurde, dass Missbrauch einen signifikanten Einfluss auf Depressionen nimmt?

Einfluss schon mal gar nicht, weil dies keine experimentelle Studie ist, man kann da allenfalls
von Zusammenhängen sprechen. Und signifikant heißt leider nicht viel, halt nur "für die
Grundgesamtheit nehmen wir aufgrund der Stichprobendaten an, dass der Effekt nicht exakt
= 0,000000000 beträgt". Nichts in Richtung relevanter, wichtiger, enger Zusammenhang.

Der Zusammenhang zwischen Missbrauch und der AV ist etwas höher, wenn
Missbrauch dazu kommt, das reicht dann für die statistische Signifikanz. Inhaltlich
könnte man sich die Vporgänge eventuell klar machen, indem man eine Variable bildet
mit den Stufen nur-Missbrauch, nur-Vernachlässigung, beides, nichts davon, und das mit
Depression kreuztabelliert.

Die Auswertung dient einzig und allein dafür, herauszufinden ob unsere Probanden erhöhte Depressionsprävalenzen haben, wenn sie unter Missbrauch und/oder Vernachlässigung gelitten haben.

Dann sind Signifikanztests doch überflüssig.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
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