SPSS-FORUM.DE

[Tommy_S]

Hallo an alle,

folgendes Problem. Ich möchte die Persönlichkeitseinschätzung abhängig von 3 Körpertypen untersuchen. Hierfür wurde den Teilnehmern ein Bild vom jeweiligen typen gezeigt woraufhin ein Fragebogen zur Persönlichkeitseinschätzung folgte.
Nun war die die Idee eine Anova durchzuführen mit den Körpertypen als Faktor. Eine solche Variable gibt es nicht. Sie ist verwoben mit den Persönlichkeitseinschätzungen. Jeder Teilnehmer hat für jeden Körpertypen einen Fragebogen ausgefüllt, ich kann also nicht beispielswiese wie es mit dem Alter möglich wäre, die Körpertypen als Faktor nehmen . Wie kann ich trotzdem die 3 Gruppen auf signifikante Unterschiede überprüfen ?

Würde mich über eure Antworten und Hilfe sehr freuen
LG tommy

[strukturmarionette]

Hi,

Jeder Teilnehmer hat für jeden Körpertypen einen Fragebogen ausgefüllt,

- Wie lautet deine Fragellung dazu?
- Was willst du feststellen?
- 3 unterschiedliche Messinstrumente oder für jede Teilstichprobe das gleiche Messprocedere?
- Wie ist deine Stichprobe zustande gekommen?
- N?

Gruß
S.

[Tommy_S]

Danke für deine Antwort. Evtl beantwortet folgendes deine Fragen:

H1: Der ektomorphe Körpertyp wird statistisch signifikant offener eingeschätzt als der endomorphe und der mesomorphe Körpertyp
H2: Der ektomorphe Körpertyp wird statistisch signifikant emotionaler eingeschätzt als der ektomorphe Mann und mesomorphe Mann
H3: Der ektomorphe Körpertyp wird statistisch signifikant verträglicher eingeschätzt als der mesomorphe und der ektomorphe Körpertyp
H4: Der ektomorphe Körpertyp wird statistisch signifikant ehrlicher eingeschätzt als der mesomorphe und der ektomorphe Körpertyp
H5: Teilnehmer schätzen den endomorphen Körpertypen statistisch signifikant weni-ger gewissenhaft ein als den mesomorphen und ektomorphen Körpertyp
H6: Der mesomorphe Körpertyp wird extravertierter eingeschätzt als der endomorphe und der ektomorphe Körpertyp


Der Fragebogen sah folgendermaßen aus und wurde von jedem Teilnehmer 3 mal ausgefüllt. Einmal für jeden Körpertypen.

Schätzen Sie die folgende Person ein
(Stimuli 1)
Zur Beurteilung der Persönlichkeit finden Sie eine Liste mit Eigenschaften oder Verhal-tensweisen, die mehr oder weniger auf die Person, die Sie jetzt einschätzen, zutreffen können. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten. Bitte geben Sie an, wie sehr Sie den einzelnen Aussagen zustimmen oder sie ablehnen.

Dafür stehen Ihnen die folgenden Antwortmöglichkeiten zur Verfügung:

5 = starke Zustimmung
4 = Zustimmung
3 = neutral
2 = Ablehnung
1 = starke Ablehnung

Bitte antworten Sie auf jede Aussage, auch wenn Sie sich Ihrer Antwort nicht ganz si-cher sind.

Ich glaube die Person, die ich jetzt einschätze...
1. ..,ist fair und gesetzestreu
2. …legt keinen Wert auf Luxus und Reichtum
3. …hält sich selbst für etwas Besseres
4. …ist empathisch und mitfühlend
5. …braucht in schwierigen Situationen Unterstützung und Trost
6. ...
7....


N = 92 Stichprobe wurde über Social-Media erreicht.

LG
Tommy

[ponderstibbons]

Jeder Teilnehmer hat für jeden Körpertypen einen Fragebogen ausgefüllt,

Damit handelt es sich um verbundene Messungen a.k.a. abhängige Messungen, es gibt keine unabhängigen Gruppen.
Man braucht also ein Verfahren für abhängige Messungen. Sollten sich die Vergleiche auf der Ebene der 5stufigen
Items abspielen (also nicht mehrere Items zu einem Score addiert werden), dann wäre streng genommen ein
Verfahren für ordinalskalierte abhängige Messungen angebracht, keine Varianzanalyse.

Nebenbei:

H1: Der ektomorphe Körpertyp wird statistisch signifikant offener eingeschätzt als der endomorphe und der mesomorphe Körpertyp

"Statistisch signifikant" gehört nicht in wissenschaftliche Hypothesen. Statistische Signifikanztests sind nur ein Werkzeug.
Man kann Hypothesen auch auf andere Art als mit Signifikanztests überprüfen.

LG

wtf

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

[strukturmarionette]

Hi,

- Die Formulierung 'statistisch signifikant' gehört nicht in eine Arbeitshypothese.

Zu beginnen wäre mit der deskriptiven Auswertung.
Dann wüsstest du bereits, ob deine Vermutungen zutreffen.
(Ist das so?)

Für die inferenzstatistische Abicherung dann (falls die Items je Konstrukt seriöser Herkunft sind)
je Hypothese zunächst eine einfaktorielle dreistufige Variananalyse berechnen.

Gruß
S.

[Tommy_S]

Danke an beide für den Tipp mit den Hypothesen.

Ja die Mittelwerte deuten daraufhin, dass die Vermutungen zutreffen. Beim Inventar handelt es sich um ein HEXACO Inventar zur Fremdeinschätzung der Persönlichkeit.

Leider wurden mir jetzt (so wie ich das verstehe) gegensätzliche Antworten gegeben bezüglich des weiteren Verlaufs:
"je Hypothese zunächst eine einfaktorielle dreistufige Variananalyse berechnen"
"dann wäre streng genommen ein
Verfahren für ordinalskalierte abhängige Messungen angebracht, keine Varianzanalyse"


@strukturmarionette "Für die inferenzstatistische Abicherung dann (falls die Items je Konstrukt seriöser Herkunft sind)
je Hypothese zunächst eine einfaktorielle dreistufige Variananalyse berechnen"
Das Problem hierbei ist, dass ich keine Faktorvariable habe, für die Körpertypen, sondern nur von jedem Teilnehmer jeweils einen Antwortbogen pro Körpertyp. Oder gibt es da eine alternative Möglichkeit?

Mit freundlichen Grüßen
Tommy S.

[strukturmarionette]

Hi,

- die drei 'Stufen' sind die drei Variablen je Typ
- als Messwdhlg-Faktor aufgefasst (was auch korrekt ist), gibt es dazu ein Dialogfenster in SPSS

Gruß
S.