SPSS-FORUM.DE

[Lola_Lee]

Hallo zusammen,

ich bin gerade bei der Auswertung meiner Abschlussarbeit und so langsam echt verzweifelt… Ich komme einfach nicht weiter, welchen Test ich nehmen muss, um die Signifikanz zu berechnen

Zum Hintergrund meiner Umfrage: Ich habe die Teilnehmer aufgefordert, ein Produkt aus einer Auswahl von Produkten auszuwählen (Einfachauswahl). Insgesamt habe ich 5 Forschungsgruppen gebildet, um zu beobachten, wie sich das Kaufverhalten zwischen den Gruppen verändert, wenn sich das Szenario der Kaufsituation verändert.

Die deskriptiven Statistiken habe ich soweit ausgewertet. Ich weiß nun also z.B., dass in der Kontrollgruppe 41,2% (72) Produkt A und 58,9% (103) das Produkt B gewählt haben, in der Experimentalgruppe 4 hingegen 61,5% (67) Produkt A und 38,5% (42) Produkt B.
Falls es für die Auswahl des richtigen Tests relevant ist: Ich habe 835 Teilnehmer rekrutiert und pro Forschungsgruppe ca. 167 Teilnehmer.

Ich möchte nun wissen, ob sich das Wahlverhalten der Probanden zwischen den Gruppen bzw. im Vergleich zu der Kontrollgruppe signifikant verändert hat. Also ob die häufigere Auswahl von Produkt A in der Experimentalgruppe 4 signifikant höher ist als in der Kontrollgruppe.

In den Studien die ich zu dem von mir getesteten Effekt gelesen habe, wurde meistens ein T-Test, eine ANOVA oder ein Chi-Quadrat-Test angegeben. Diese haben bei mir allerdings allesamt nicht funktioniert. Außerdem würde ich sagen, dass meine Variablen nominal sind (entweder Produkt A ODER Produkt B) und somit die Voraussetzung der Tests, dass die abhängige Variable metrisch sein soll, nicht erfüllen. Deswegen dachte ich an den Mann-Whitney-U-Test, allerdings spuckt mir SPSS da auch nichts aus. Ich weiß nicht, ob ich meine Ergebnisse vielleicht grundsätzlich anders in der SPSS-Datei darstellen muss, um ein Ergebnis zu erhalten?

Ich hoffe dass ich mein Problem einigermaßen verständlich dargestellt habe und ihr mir helfen könnt. Das muss doch irgendwie gehen (oder…?)
Einen Screenshot hänge ich mal anbei, damit ihr seht, wie meine SPSS-Datei aufgebaut ist.

Riesen Dankeschön schon einmal im Voraus!

Liebe Grüße
Lola

P.S.: SPSS Anfänger…

Aufbau SPSS-Datei.png (45.5 KiB) 2473-mal betrachtet

[ponderstibbons]

ich bin gerade bei der Auswertung meiner Abschlussarbeit

Dein Betreuer lässt Dich 800 Freiwillige testen und achtet nicht darauf, dass Du das nicht auswerten kannst?
Eine komische Auffassung von Forschungsethik.

Deine Datei sollte folgendermaßen aufgebaut sein: eine Spalte (Variable) enthält die Gruppenzugehörigkeit
(1 bis 5), eine weitere Spalte enthält das gewählte Produkt, z.B. 1 und 2 für A und B. Die Datei hat
835 Zeilen für 825 Probanden.

Ob es einen generellen Effekt von "Gruppe" gibt, kannst Du mit einer 5x2-Kreuztabelle samt Chi²-Test
überprüfen. Paarweise Vergleiche zwischen Gruppen kannst Du vornehmen, indem Du per "Fälle auswählen"
nur die Probanden auswählst, die zu den beiden zu vergleichenden Gruppen gehören. Dann hast Du
2x2-Tabellen, ebenfalls mit mit Chi²-Test.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

[Lola_Lee]

Hallo PonderStibbons,

Danke, Danke, Danke – Du bist meine Rettung!

Ich habe mich allerdings gefragt, berechnet der Chi-Quadrat-Test die Signifikanz mit absoluten oder relativen Häufigkeiten?
Denn ich habe die Gleichverteilung der Gruppenzuordnung zwar zu Beginn überprüft (keine der Forschungsgruppen war signifikant ungleich), allerdings sind natürlich nicht immer gleich viele Probanden in einer Forschungsgruppe. Außerdem lasse ich diejenigen Fälle, die „Keine der Optionen“ ausgewählt haben, an dieser Stelle zunächst außen vor (als fehlend angegeben), sodass ich letztendlich 175 und 158 Fälle habe.

Ist es für die Signifikanz problematisch, dass die Gruppen unterschiedlich groß sind? Denn A wird in der Forschungsgruppe z.B. nur einmal mehr gewählt, hat aber insgesamt einen Anteil von 5 Prozentpunkten mehr. Ich bin gerade verunsichert, ob diese unterschiedliche Gruppengröße zu Fehlern führt… Bei einer anderen Forschungsgruppe wären es aufgrund einer vorigen Filterfrage sogar 175 und 95 Fälle. Nicht dass die hohe Signifikanz hier nur darauf zurückzuführen ist, dass sich die absoluten Häufigkeiten derart stark unterscheiden, obwohl die relativen Häufigkeiten relativ ähnlich sind.

Chi-Quadrat-Test_ohne Wahlaufschub.png (90.69 KiB) 2417-mal betrachtet

Müsste ich also die Gruppengröße anpassen? Und falls ja, ginge das auch zufallsbasiert durch SPSS oder müsste ich händisch Probanden löschen?

Und die zweite Frage: Ich möchte an späterer Stelle noch einmal untersuchen, in welchem der Szenarien die Wahl am häufigsten verweigert wurde („Keine der Optionen“ = 0). Meine Überlegung war, den Filter dann entsprechend um die Bedingung, dass die Antwort 0 sein muss (natürlich vorher 0 nicht mehr als fehlend eingetragen), zu erweitern. Also so, dass letztendlich eine 2x1-Tabelle entsteht. Wie auf dem Screenshot zu sehen, wird die Wahl z.B. in der Kontrollgruppe 15 Mal verweigert (7,9%), in der Forschungsgruppe hingegen nur 8 Mal (4,8%). In dieser Form lässt sich allerdings keine Signifikanz berechnen. Würde man hierfür dann z.B. einen Chi-Quadrat-Anpassungstest nutzen?

Chi-Quadrat-Test_keine der Optionen.png (66.38 KiB) 2417-mal betrachtet

Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße
Lola

[ponderstibbons]

Der Chi²-Test erfordert keine gleichen Gruppengrößen.

Wenn es um eine 1xk-Tafel geht, das kann man Anpassungstest nennen oder auch Einstichproben-Chi²-Test. Das steht dann unter Nonparametrische Verfahren.

Mit freundlichen Grüßen

POnderStibbons

[Lola_Lee]

Perfekt

Vielen, vielen Dank!!

Liebe Grüße
Lola