Mann-Whitney U test unterschiedliche Itemzusammensetzung

T-Test, U-Test, F-Test sowie weitere Tests und Gruppenvergleiche aller Art mit SPSS.

Mann-Whitney U test unterschiedliche Itemzusammensetzung

Beitragvon Stib » Do 9. Jan 2025, 10:42

Hallo :) Ich habe eine Frage zur SPSS-Ausführung des Mann-Whitney U Tests bei zwei Gruppen, aber unterschiedlicher Itemzusammensetzung eines Konstrukts.

In meinem Fragebogen habe ich zwei unabhängige Gruppen (Lehrkräfte und Lernende) und nicht-normalverteilte Daten. Ich habe ein Konstrukt “Attitudes”, das sich aus mehreren Items zusammensetzt. Mein geplantes Vorgehen wäre nun folgenden: Aus diesen Items berechne ich für jede Gruppe den Median. Dann nehme ich diese beiden Mediane/Variablen und erstelle daraus eine neue Variable/Median. Mit dieser Variable mache ich dann den Mann-Whitney U Test und definiere meine Gruppierungsvariable entsprechend.
Jetzt ist es aber so, dass das Konstrukt, je nach Gruppe, aus unterschiedlichen Items besteht, da eine Faktorenanalyse und CA das so ergeben haben. Somit habe ich in meinem Datenset für alle Items Daten aus beiden Gruppen. Wenn ich nun also den Median mit den entsprechenden Items für Lehrkräfte berechne, dann macht SPSS das für alle Teilnehmenden (also ist die andere Gruppe da auch dabei). Wie kann ich nun in SPSS den Mann-Whitney U Test berechnen, um nur die gruppenspezifischen Items miteinzubeziehen?
Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt. Hier noch eine Veranschaulichung:
Konstrukt: Attitudes
Lehrkräfte Zusammensetzung Attittudes-Konstrukt: Item A, Item B, Item C
Lernenden Zusammensetzung Attittudes-Konstrukt: Item C, Item D

Vielen Dank!
Steph
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Re: Mann-Whitney U test unterschiedliche Itemzusammensetzung

Beitragvon strukturmarionette » Do 9. Jan 2025, 11:06

Hi,

zunächst: n1?; n2?

Gruß
S.
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Re: Mann-Whitney U test unterschiedliche Itemzusammensetzung

Beitragvon Stib » Do 9. Jan 2025, 11:24

Hi :)

n1 (Lehrkräfte) = 108 (gültige Fälle)
n2 (Lernende) = 287 (gültige Fälle)
Stib
 
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Re: Mann-Whitney U test unterschiedliche Itemzusammensetzung

Beitragvon strukturmarionette » Do 9. Jan 2025, 16:11

Hi,

- wie lautet jeweils die AV je Gruppe?
- was willst du feststellen? (Hypothese)

Gruß
S.
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Re: Mann-Whitney U test unterschiedliche Itemzusammensetzung

Beitragvon Stib » Fr 10. Jan 2025, 11:27

Ich möchte schauen, ob es einen signifikanten Unterschied zwischen den zwei Gruppen (Lehrkräften und Lernenden) hinsichtlich deren Einstellungen (das ist das Konstrukt "Attitudes") gibt. Die abhängigen Variablen sind die Median-Werte aus diesem Konstrukt. Für den Mann-Whitney U Test kann ich aber doch nur eine abhängige Variabe in SPSS eingeben. Das wäre dann die beiden Median-Variable zusammengenommen. Allerdings habe ich bei den Median-Werten dann auch immer noch die andere Gruppe dabei, weil die Konstrukte verschiedene Items haben.
Stib
 
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Re: Mann-Whitney U test unterschiedliche Itemzusammensetzung

Beitragvon ponderstibbons » Fr 10. Jan 2025, 23:58

In meinem Fragebogen habe ich zwei unabhängige Gruppen (Lehrkräfte und Lernende) und nicht-normalverteilte Daten.

Ich erkenne die Relevanz dieser Aussage nicht? Handelt es sich um ordinalskalierte Messungen, ist sie nicht möglich,
weil ordinalskalierte Daten weder normal noch nichtnormal skaliert sind Es betrifft sie schlicht nicht.
Sind die Daten intervallskaliert, ist es unerheblich, ob die sie normalverteilt sind oder nicht (allenfalls die
Verteilung innerhalb der Gruppen könnte von Interesse aus, aber nur bei n[Gesamt] < 30).

Ich habe ein Konstrukt “Attitudes”, das sich aus mehreren Items zusammensetzt. Mein geplantes Vorgehen wäre nun folgenden: Aus diesen Items berechne ich für jede Gruppe den Median. Dann nehme ich diese beiden Mediane/Variablen und erstelle daraus eine neue Variable/Median. Mit dieser Variable mache ich dann den Mann-Whitney U Test und definiere meine Gruppierungsvariable entsprechend.

Mit welchem Ziel, zu welchem Zweck?

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
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Re: Mann-Whitney U test unterschiedliche Itemzusammensetzung

Beitragvon Stib » Mo 13. Jan 2025, 13:09

Ich erkenne die Relevanz dieser Aussage nicht?

Ich dachte, um den Mann-Whitney U Test durchführen zu können, müssen die Daten nicht-normalverteilt sein und es muss sich um zwei unabhängige Gruppen handeln. Ah okay, dann können nur intervallskalierte Daten normal bzw. nicht-normalverteilt sein und auf ordinalskalierte Daten trifft das gar nicht zu (und daher muss von vornherein ein non-parametrisches Verfahren gewählt werden?). Dann ist die richtige Begründung für den Mann-Whitney wohl, weil ich Ordinaldaten (Median-Werte von Likert-Items) und zwei unabhängige Gruppen habe. Ist das korrekt?
Welches Test-Verfahren müsste man bei Mittelwerten verwenden (die streng genommen eig nicht berechnet werden dürfen bei Likert-Skalen, aber es oft trotzdem so gemacht wird)?

Mit welchem Ziel, zu welchem Zweck?

Ich möchte testen, ob sich die Mediane hinsichtlich der Haltungen/Einstellungen(zu einem bestimmten Lehransatz) zwischen Lehrkräften und Lernenden signifikant unterscheiden. Und wenn sie sich signifikant unterscheiden, dann kann das auf die Gesamtpopulation übertragen werden (und hier spielt die Effektstärke auch noch eine Rolle, also wie stark bzw. aussagekräftig der Unterschied ist). Habe ich das alles richtig verstanden?

LG
Steph
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Re: Mann-Whitney U test unterschiedliche Itemzusammensetzung

Beitragvon ponderstibbons » Mo 13. Jan 2025, 17:38

Ich dachte, um den Mann-Whitney U Test durchführen zu können, müssen die Daten nicht-normalverteilt sein und es muss sich um zwei unabhängige Gruppen handeln.

Die Verteilung spielt keine Rolle, weil für den Test die Daten in Rangdaten umgewandelt werden.
auf ordinalskalierte Daten trifft das gar nicht zu (und daher muss von vornherein ein non-parametrisches Verfahren gewählt werden?).

Das wäre sozusagen die offizielle Regel. Allerdings findet man oft den Hinweis, dass Ordinalskalen
(wie zum Beispiel Rating-Items mit Skalen von 0 bis 4 und dergleichen), bei denen man konstanten Abstand
zwischen den Stufen annehmen kann, mit Verfahren für Intervalldaten ausgewertet werden können.

Dann ist die richtige Begründung für den Mann-Whitney wohl, weil ich Ordinaldaten (Median-Werte von Likert-Items) und zwei unabhängige Gruppen habe. Ist das korrekt?

Ja, das ist es.

Welches Test-Verfahren müsste man bei Mittelwerten verwenden (die streng genommen eig nicht berechnet werden dürfen bei Likert-Skalen, aber es oft trotzdem so gemacht wird)?

Likert-Skalen (Summenscores aus mehreren Items) werden im Allgemeinen als intervallskalierte
Variablen angesehen. Diskussionswürdig sind einzelne Likert-Items.

Mittelwertvergleich zwischen zwei Gruppen bei Vorliegen von n(Gesamt) > 30 ist mit dem t-Test
für unabhängige Stichprobren problemlos möglich.

Mit welchem Ziel, zu welchem Zweck?

Ich möchte testen, ob sich die Mediane hinsichtlich der Haltungen/Einstellungen(zu einem bestimmten Lehransatz) zwischen Lehrkräften und Lernenden signifikant unterscheiden. Und wenn sie sich signifikant unterscheiden, dann kann das auf die Gesamtpopulation übertragen werden (und hier spielt die Effektstärke auch noch eine Rolle, also wie stark bzw. aussagekräftig der Unterschied ist). Habe ich das alles richtig verstanden?

Ich verstehe nicht ganz das Verfahren Aus diesen Items berechne ich für jede Gruppe den Median. Dann nehme ich diese beiden Mediane/Variablen und erstelle daraus eine neue Variable/Median. Wenn Du mehrere Rating-Items z.B. vom Likert-Typ, zu einer Skala zusammenfassen möchtest, dann einfach durch Summieren der Itemantworten. Den Summenscore kannst Du zwischen Gruppen per t-Test oder U-Test vergleichen.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
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Re: Mann-Whitney U test unterschiedliche Itemzusammensetzung

Beitragvon Stib » Fr 17. Jan 2025, 17:22

Vielen lieben Dank für die Antwort!

Statt Summenscore bietet sich beim U-Test doch auch der Median an, oder?
Ich erstelle also eine neue Variable mit den Items von beiden Gruppen. In diesem Fall hatte ich für die jeweilige Gruppe unterschiedliche Items, da das Wording nicht gleich war, wohl aber der Inhalt (für die Gruppe Lernende: "ItemL_1: Die Lehrkraft macht das und das." und für die Teachers: ItemT_1: "Ich mache das und das.)"
Also erstelle ich in SPSS eine neue Variable:
Median(ItemT_1, ItemT_2, ItemT_3, ItemL_1, ItemL_2, ItemL_3)
Dann mache ich den U-Test mit dieser Variable. Richtig?

Jetzt komme ich aber wieder zu meiner anfänglichen Frage zurück. Bei einem anderen Konstrukt (Einstellungen) habe ich je nach Gruppe verschiedene Items in der Likert-Skala (das hat eine Faktor-Analyse so ergeben). Und diese Items sind auch gleich formuliert und wurden daher von beiden Gruppen gerated.
Teachers Likert-Skala: Item A, Item B, Item C
Lernende Likert-Skala: Item C, Item D
Wenn ich von diesen Items nun den Median (oder Summenscore) erstelle und mit dieser neuen Variable dann den U-Test mache, dann nimmt SPSS doch auch die Antworten/Daten, die eigentlich gar nicht zur Skala gehören: Median(Item A, Item B, Item C, Item D). Also in der Berechnung hätte ich dann auch die Daten von Item A und Item B von der Lerner-Gruppe und die Daten von Item D von den teachers. Liege ich da richtig?
Dehalb habe ich nun (nachdem ich natürlich eine Kopie erstellt habe) die soeben genannten Daten der jeweiligen Gruppen im Datensatz gelöscht. Und nun kann ich mit diesem neuen Datensatz die Variable erstellen und dann damit den Mann-Whitney U Test durchführen. Stimmt das so?

Ich hoffe, ihr könnt mir folgen :?

LG
Steph
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Re: Mann-Whitney U test unterschiedliche Itemzusammensetzung

Beitragvon ponderstibbons » Mo 20. Jan 2025, 23:41

Bedaure, leider kann ich es nicht verstehen.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
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