SPSS-FORUM.DE

[Hanna_20]

Hallo Zusammen,

ich bin beim statistischen Teil meiner Seminararbeit leider an meine Grenzen gestossen und hoffe auf eure Hilfe.

Konkret geht es darum, dass ich die Hypothese aufgestellt habe, dass Konsumenten, welche mehr Wert auf ethische Motive (artgerechte Tierhaltung etc.) beim Lebensmittelkauf legen, einen größeren %-Anteil ihrer Ausgaben in Bio-Lebensmittel stecken als Konsumenten, welche aus egoistischen Motiven (Geschmack etc.) kaufen.

Dazu habe ich in meinem Fragebogen 10 Fragen gestellt, die prüfen sollen, ob ein Konsument eher ethisch oder egoistisch beim Kauf handelt. Die Antwortmöglichkeiten gehen dabei von 5 stimme voll zu bis 1 stimme überhaupt nicht zu.

Nun stehe ich allerdings vor der großen Frage, wie ich die Daten auswerten soll. Ich habe zuerst an die Faktorenanalyse gedacht, aber bekomme von SPSS nicht die Werte, die ich mir erhofft habe. Ist die Faktorenanalyse hier überhaupt die richtige Vorgehensweise oder gibt es einen sinnvolleren Ansatz?

Den Datensatz könnte ich gerne zur Verfügung stellen, wenn dies weiterhelfen würde.
Ich möchte mich schon im Voraus für eure Hilfe bedanken, weil ich aktuell wirklich nicht weiter weiß und auch nicht so gut in SPSS/Statistik bin, wie man wahrscheinlich sieht

Viele Grüße
Hanna

[ponderstibbons]

Konkret geht es darum, dass ich die Hypothese aufgestellt habe, dass Konsumenten, welche mehr Wert auf ethische Motive (artgerechte Tierhaltung etc.) beim Lebensmittelkauf legen, einen größeren %-Anteil ihrer Ausgaben in Bio-Lebensmittel stecken als Konsumenten, welche aus egoistischen Motiven (Geschmack etc.) kaufen.

Woran sieht man das in dem Antwortverhalten auf die 10 entsprechenden Fragen,
ob jemand mehr Wert auf ethische Motive Wert legt bzw. ob jemand aus "egoistischen"
(Geschmack ist Egoismus?! ethisch ist das Gegenteil von egoistisch?) Motiven kauft?
(Und was ist mit der dritten Gruppe?) - Werden z.B. die Fragen aufaddiert, oder sollen
es 10 getrennte Auswertungen sein, je Item eine eigene? Ab wann ist dann jeweils
jemand "egoistisch" / ethisch / keines von beidem?

Oder vielleicht ist es viel simpler und nur ungenau formuliert, und Du willst einfach eine
Korrelation (je höher der Score auf den Items, desto höherer %-Anteil Bio)?

Ist die Faktorenanalyse hier überhaupt die richtige Vorgehensweise oder gibt es einen sinnvolleren Ansatz?

Das kommt auf den Zweck und das Ziel an. Außerdem ist die Stichprobengröße nicht genannt.

Mit freundlichen Grüßen

P.

[Hanna_20]

Vielen Dank für deine Antwort.

Woran sieht man das in dem Antwortverhalten auf die 10 entsprechenden Fragen,
ob jemand mehr Wert auf ethische Motive Wert legt bzw. ob jemand aus "egoistischen" Motiven kauft?

Die Teilnehmer konnten bei den jeweiligen Fragen immer 1-5 ankreuzen, ob sie einer Aussage völlig zustimmen (5) bis überhaupt nicht zustimmen (1).
Eine Beispielfrage war u.a. Ich kaufe Bio, weil ... "ich damit lokale Produzenten unterstütze" ethisch / "sie besser schmecken" ... egoistisch

In der Literatur kann man jeder Frage einem Motiv zuordnen. Ich habe dabei gehofft, dass durch die Faktorenanalyse alle Items, welche in der Literatur als egoistisch angesehen werden und alle Items, welche in der Literatur als ethisch angesehen werden, in zwei verschiedene Faktoren fließen, was allerdings nicht der Fall war und wahrscheinlich zu optimistisch von meiner Seite.

Oder vielleicht ist es viel simpler und nur ungenau formuliert, und Du willst einfach eine
Korrelation (je höher der Score auf den Items, desto höherer %-Anteil Bio)?

Genau, das ist eigentlich das Ziel.

Die Hypothese bzw. auch die Meinung in der Literatur lautet, dass ...je stärker ethische Motive ausgeprägt sind (also je höher der Wert dort ist), desto mehr Bio-Lebensmittel kaufe ich prozentual am Gesamteinkauf.

Dazu habe ich im Fragebogen abgefragt wie viel Geld pro Woche für Lebensmittel ausgegeben wird und wie viel Geld in der Woche für Bio-Lebensmittel ausgegeben wird.

Hast du eine Idee wie ich das statistisch abbilden kann? Habe mich wahrscheinlich wirklich nur etwas unklar ausgedrückt

Außerdem ist die Stichprobengröße nicht genannt.

Den Fragebogen haben 600 Leute ausgefüllt.


Danke dir nochmal für deine Hilfe.

Viele Grüße
Hanna

[ponderstibbons]

Die Hypothese bzw. auch die Meinung in der Literatur lautet, dass ...je stärker ethische Motive ausgeprägt sind (also je höher der Wert dort ist), desto mehr Bio-Lebensmittel kaufe ich prozentual am Gesamteinkauf.

Da müsste man aber auch konfundierte Faktoren wie Einkommen oder frei verfügbares Einkommen
einbeziehen.

Übrigens ist der Kauf von Biolebensmitteln doch wohl eher egoistisch ("Gesund essen"). Eher
wäre der von Öko-Lebensmitteln "ethisch".

Hast du eine Idee wie ich das statistisch abbilden kann?

Multiple lineare Regression des %Anteils Biolebensmittel auf den Fragebogenscore sowie
auf weitere Faktoren, die geeignet wären, eine Scheinkorrelaton zwischen Score und % zu
erzeugen (z.B. Alter, Einkommen, Geschlecht).

Wissenschaftlich interessant wären eigentlich Moderatorbeziehungen
("ist die Höhe der Korrelation zwischen Fragebogenscore und %Biolebensmittel
unterschiedlich, je nach Einkommen").

Da n > 600, wäre das Verfahren robust gegenüber einigen der eventuellen Verstöße
gegen seine Voraussetzungen.

Mit freundlichen Grüßen

P.

[Hanna_20]

Entschuldige bitte die späte Antwort. Habe über Neujahr nicht hier vorbei geschaut.

Da müsste man aber auch konfundierte Faktoren wie Einkommen oder frei verfügbares Einkommen
einbeziehen.

Einkommen habe ich ebenfalls abgefragt. Hier konnten die Teilnehmer zwischen 6 Kategorien auswählen (>600 ; 600 - 800 Euro usw.)

Übrigens ist der Kauf von Biolebensmitteln doch wohl eher egoistisch ("Gesund essen"). Eher
wäre der von Öko-Lebensmitteln "ethisch".

In der Literatur werden Bio-Lebensmittel immer mit bspw. artgerechterer Tierhaltung in Verbindung gebracht (bspw. besseres Tierfutter / mehr Freilauf für die Tiere etc.) Mein Bruder kauft bspw. nur Bio-Eier, weil diese von glücklichen Hühnern kommen

Multiple lineare Regression des %Anteils Biolebensmittel auf den Fragebogenscore sowie
auf weitere Faktoren, die geeignet wären, eine Scheinkorrelaton zwischen Score und % zu
erzeugen (z.B. Alter, Einkommen, Geschlecht).

Kannst du mir hier erklären wie ein solcher Fragebogenscore zu bilden wäre?
Einfach die Werte für ethisch und egoistisch aufaddiere und dann schauen, ob es eine Korrelation zwischen der Höhe des Scores und den %Biolebensmittel gibt?

Danke nochmal für deine Hilfe. Das hilft mir wirklich weiter.

LG Hanna

[ponderstibbons]

Einfach die Werte für ethisch und egoistisch aufaddiere und dann schauen, ob es eine Korrelation zwischen der Höhe des Scores und den %Biolebensmittel gibt?

Ich kenne das Messverfahren nicht, aber das wäre so in etwa das übliche Vorgehen.

Wenn Regressionsanalyse nicht in Reichweite liegen, dann könnten zumindest sekundäre Analysen
innerhalb von Subgruppen von Interesse sein, also z.B. ob die Korrelation bei niedrigen / mittleren
/ hohen Einkommen in etwa ähnlich hoch ist.

LG

wtf

Mit freundlichen Grüßen

P.