Reihenfolgeeffekte korrigieren mit MLM

Allgemeine Fragestellungen zu Statistik mit SPSS.

Reihenfolgeeffekte korrigieren mit MLM

Beitragvon Charlotte7 » Di 21. Jun 2016, 14:08

Hallo,

ich habe ein Experiment durchgeführt, welches von Design Messwiederholungen beinhaltet(3 Messzeitpunkte)
Um Reihenfolgeeffekte zu vermeiden, erfolgten die Bedingungen über die Probanden hinweg in unterschiedlichen Abfolgen. Jeder Proband durchlief aber die gleichen Bedingungen, nur in unterschiedlichen Reihenfolgen.
Allerdings liegen nun trotzdem signifikante Reihenfolgeeffekte vor.

Wie könnte ich diese korrigieren? Mir wurde gesagt ich sollte ein mixed linear model(=Lineares gemischtes Modell) verwenden? Nur wie stelle ich das an?
Ich will dazu SPSS benutzen. Habe die Daten in Fälle umstrukturiert und komme bereits nicht weiter.
Wenn ich unter gemischte Modell ==> Linear auswähle, was muss ich dort angeben? Wie funktioniert das Verfahren?

Herzliche Grüße,
Charlotte
Charlotte7
 
Beiträge: 5
Registriert: Mo 14. Mär 2016, 15:51
Danke gegeben: 0
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Reihenfolgeeffekte korrigieren mit MLM

Beitragvon ponderstibbons » Di 21. Jun 2016, 14:28

Um Reihenfolgeeffekte zu vermeiden, erfolgten die Bedingungen über die Probanden hinweg in unterschiedlichen Abfolgen. Jeder Proband durchlief aber die gleichen Bedingungen, nur in unterschiedlichen Reihenfolgen.
Allerdings liegen nun trotzdem signifikante Reihenfolgeeffekte vor.

Was meinst Du konkret damit, worin bestehen die, wie wurden sie festgestellt?

Mir wurde gesagt ich sollte ein mixed linear model(=Lineares gemischtes Modell) verwenden? Nur wie stelle ich das an?

Das ist ein bißchen sehr vage.

Mit freundlichen Grßen

Ponderstibbons
ponderstibbons
 
Beiträge: 2527
Registriert: Sa 1. Okt 2011, 17:20
Danke gegeben: 2
Danke bekommen: 257 mal in 256 Posts

Re: Reihenfolgeeffekte korrigieren mit MLM

Beitragvon Charlotte7 » Di 21. Jun 2016, 14:33

Ich habe unterschiedliche Bedingungen die sich auf die Herzrate und die kognitive Leistung der Probanden auswirken.
Nun habe ich über eine ANOVA mit Messwiederholung und Betrachtung der Verlauf der Daten, dass die Herzrate über die Probanden hinweg, signifikant über die aufeinander abfolgenden Bedingungen abfällt(unabhängig davon in welcher Reihenfolge die Bedingungen erfolgten ergo ein Abfall über die Zeit). Ebenso verbessert sich die Leistung in einer anderen Aufgabe über die Zeit hinweg(eventuell ein Lerneffekt).

Über das gemischte Modell weiß ich leider auch nur, dass es sich für diesen Zweck eignen soll...für andere Vorangehensweise bin ich natürlich ebenfalls offen.
Charlotte7
 
Beiträge: 5
Registriert: Mo 14. Mär 2016, 15:51
Danke gegeben: 0
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Reihenfolgeeffekte korrigieren mit MLM

Beitragvon ponderstibbons » Mi 22. Jun 2016, 08:25

Um Reihenfolgeeffekte zu vermeiden, erfolgten die Bedingungen über die Probanden hinweg in unterschiedlichen Abfolgen.

Wieso macht Dir dann Probleme, dass die Messungen mit der Zeit systematisch sich ändern?
Wenn alle 6 möglichen Abfolgen mit jeweils gleich vielen Probanden durchgeführt wurden,
dann hast Du den Effekt der Reihenfolge auf die Wirkung der Bedingung doch kontrolliert.
Du könntest zusätzlich noch einen 6-stufigen Gruppenfaktor einführen, der angibt, welche
Reihenfolge für einen Probanden gilt, sowie die Wechselwirkung von Gruppe mit dem
Faktor Versuchsbedingung.

Mit freundlichen Grüßen

P.
ponderstibbons
 
Beiträge: 2527
Registriert: Sa 1. Okt 2011, 17:20
Danke gegeben: 2
Danke bekommen: 257 mal in 256 Posts

Re: Reihenfolgeeffekte korrigieren mit MLM

Beitragvon Charlotte7 » Mi 22. Jun 2016, 12:35

Das war der Plan, doch es kommt leider nicht mehr hin, da ich einige Probandendaten für die End-Analyse ausschließen musste d.h. die Abfolgen sind nicht mehr gleichmäßig über die Probanden verteilt.

Die Wechselwirkung von Gruppe mit dem Faktor Versuchsbedingung ist nach deiner Methode marginal signifikant. Ich hatte es zuvor untersucht, indem ich die Reihenfolge als Variable statt der Bedingung genommen habe d.h. die Abfolge der Blöcke für jeden Probanden unaabhängig davon welche Bedingungen es waren.

Es liegen definitiv Reihenfolgeeffekte vor. Nur wie rechne ich diese im Nachhinein heraus? :(

Nachtrag: Was passiert genau, wenn man die Reihenfolgenversion als Kovariate der ANOVA hinzufügt? Wäre das bereits die Korrektur? Ich weiß leider nicht wie das dann genau funktioniert...
Charlotte7
 
Beiträge: 5
Registriert: Mo 14. Mär 2016, 15:51
Danke gegeben: 0
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Reihenfolgeeffekte korrigieren mit MLM

Beitragvon ponderstibbons » Mi 22. Jun 2016, 12:58

Die Wechselwirkung von Gruppe mit dem Faktor Versuchsbedingung ist nach deiner Methode marginal signifikant.

Ich weiß zwar nicht, was marginal signifikant bedeutet, aber
Signifikanz ist nicht der springende Punkt. Sondern dass die
Varianzaufklärung durch die Darbietungsreihenfolge bzw. die
Interaktion jetzt mit im Modell drin ist.

Es liegen definitiv Reihenfolgeeffekte vor. Nur wie rechne ich diese im Nachhinein heraus? :(

Hast Du doch jetzt.

Mit freundlichen Grüßen

Ponderstibbons
ponderstibbons
 
Beiträge: 2527
Registriert: Sa 1. Okt 2011, 17:20
Danke gegeben: 2
Danke bekommen: 257 mal in 256 Posts

Re: Reihenfolgeeffekte korrigieren mit MLM

Beitragvon Charlotte7 » Mi 22. Jun 2016, 14:09

Damit sind die Reihenfolgeeffekte bereits mitberechnet?
Also nochmal konkret:
ANOVA mit Messwiederholung
3 Bedingungen als Innersubjektfaktoren
Extraversion als Gruppenunterschied(aber für alle galten die gleichen Bedingungen) und Reihenfolge(Version) als die 2 Zwischensubjektfaktoren

und damit ist der Haupteffekt für die Bedingung bereits nach den Reihenfolgeeffekten korrigiert?
Ich bin noch skeptisch, da es keinen alleinigen Haupteffekt für die Reihenfolge gibt, obwohl ich zuvor bereits festgestellt hatte, dass dieser besteht, wenn man die Reihenfolge vollkommen unabhängig von der experimentellen Bedingung betrachtet.

Danke schon einmal für die Beratung
Charlotte7
 
Beiträge: 5
Registriert: Mo 14. Mär 2016, 15:51
Danke gegeben: 0
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Reihenfolgeeffekte korrigieren mit MLM

Beitragvon ponderstibbons » Mi 22. Jun 2016, 14:34

da es keinen alleinigen Haupteffekt für die Reihenfolge gibt

ist uninformativ. Oder ist der exakt = 0? Aber egal, die Idee habe ich
bereits ausgeführt. Da meine Annahmen nicht der Weisheit letzter
Schluss sein müssen, kannst Du es mit Deinem Betreuer besprechen.
Oder wer immer das MLM ins Spiel gebracht hat.

Und wenn Du auch noch darauf verzichtest, ein kontinuierliches
Merkmal wie "Extraversion" zu kategorisieren und es stattdessen
so zu verwenden, wie es ist (in SPSS als "Kovariate", und bei "Modell"
die interessierenden Wechselwirkungen mit den anderen Variablen
aufnehmen), fährst Du vermutlich nochmal besser.

Mit freundlichen Grüßen

Ponderstibbons
ponderstibbons
 
Beiträge: 2527
Registriert: Sa 1. Okt 2011, 17:20
Danke gegeben: 2
Danke bekommen: 257 mal in 256 Posts

Re: Reihenfolgeeffekte korrigieren mit MLM

Beitragvon Charlotte7 » Mi 22. Jun 2016, 15:02

Nein, dieser ist nicht exakt 0.

Mit der Extraversion hast du schon Recht, aber bei mir handelt sich um einen Extremgruppenvergleich wo es wirklich nur Introvertierte und Extravertierte gibt d.h. der Unterschied dürfte nicht allzu groß ausfallen.

Ich werde das Ganze mit meinen Betreuer noch einmal besprechen, aber eine letzte Frage hätte ich noch: Warum würde ich die Reihenfolge als Zwischensubjektfaktor aufnehmen, und nicht als Kovariate? Eigentlich ist es ja eine Variable die ihc nur raushaben will und mich sonst nicht interessiert. Liegt es vielleicht daran, dass sie nominal ist und sich dadurch nicht als Kovariate eignet? Ich versteh den Unterschied sonst nicht ganz.

Für den F-Wert der Bedingung macht es einen erheblichen Unterschied aus, ob man die Reihenfolge als Zwischensubjektfaktor oder Kovariate aufnimmt...
Charlotte7
 
Beiträge: 5
Registriert: Mo 14. Mär 2016, 15:51
Danke gegeben: 0
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Reihenfolgeeffekte korrigieren mit MLM

Beitragvon ponderstibbons » Mi 22. Jun 2016, 15:57

Warum würde ich die Reihenfolge als Zwischensubjektfaktor aufnehmen, und nicht als Kovariate?

Für die SPSS-Prozedur ist eine "Kovariate" immer eine intervallskalierte Variable, kein Gruppierungsfaktor.
ponderstibbons
 
Beiträge: 2527
Registriert: Sa 1. Okt 2011, 17:20
Danke gegeben: 2
Danke bekommen: 257 mal in 256 Posts


Zurück zu Statistik allgemein

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste

cron