SPSS-FORUM.DE

[Florena]

Hallo,

ich möchte einen Mediasplit durchführen, um eine Variable zu dichotomisieren und anschließend ein Subgruppenanalysen durchführen zu können (Vergleich von Personen mit Werten über vs. unter dem Median auf der gesplitteten Variablen). Nun ist es so, dass ca. 20 % der Werte exakt auf dem Median liegen. Wie soll ich die Gruppen aufteilen? Sollen die Personen, deren Werte auf dem Median liegen, alle in eine Subgruppe aufgenommen werden (entweder alle in die "unterdurschnittliche" oder alle in die "überdurchschnittliche")? Oder soll ich die Personen, die auf dem Median liegen, zufällig entweder der einen oder anderen Subgruppe zuteilen, so dass am Ende beide Subgruppen ungefähr gleich groß sind? Wie würdet ihr vorgehen? Ich vermute, dass sich die Ergebnisse ändern könnten, je nachdem, welcher Gruppe ich die 20 % der Werte zuordne, deswegen würde mich vorab eure Meinung interessieren.

Danke!
Florena

[strukturmarionette]

Hi,

- N gesamt?
- Worum handelt es sich?
- Und besser im Statistik Forum fragen.

Gruß
S.

[Florena]

N = 504
Die Variable, die Median-gesplittet werden soll, heißt "interkulturelle Erfahrungen" und ist intervallskaliert (Werte von 1 bis 7, Median = 2,5). Ich möchte Attributionsstile zwischen Personen mit viel vs. wenig interkultureller Erfahrung vergleichen. Da ich mehrere AVs habe und diese messwiederholt sind, kommt eine Regression m. E. nicht in Frage, und ich muss einen Mediansplit vornehmen, um "interkulturelle Erfahrungen" als between subjects Faktor mit in die MANOVA aufnehmen zu können. Die Frage ist aber, wie ich die Stichprobe dafür aufteile, wenn 20 % der Werte auf dem Median liegen.

[ponderstibbons]

ich möchte einen Mediasplit durchführen, um eine Variable zu dichotomisieren und anschließend ein Subgruppenanalysen durchführen zu können (Vergleich von Personen mit Werten über vs. unter dem Median auf der gesplitteten Variablen).

Um Himmels willen, Mediansplits sind nicht nur in aller Regel überflüssig, sondern meist auch noch schädlich und können zu irreführenden Ergebnissen führen. http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/do ... 1&type=pdf Wenn am Stichproben-Median gesplittet wird, sind die Ergebnisse nicht übertragbar/generalisierbar auf Gruppen mit anderem Median. Und beim Mediansplit werden Probanden in der Nähe der Mitte in ganz unterschiedliche Kategorien auseinanderdividiert, während Leute mit extrem niedrigen und mit mittleren Werten als gleich behandelt werden. Jemand mit Wert 3 ist gleich einem mit Wert 7 (4 Punkte Differenz), aber ungleich einem mit Wert 2 (1 Punkt Differenz)? Das leuchtet nicht ein. Was Du Subgruppen nennst, wäre damit artifiziell, inhaltlich sinnlos und nicht mehr interpretierbar. Die Kategorisierung zerstört zudem statistische Informationen und macht den Nachweis von Effekten von vornherein schwerer.

Überflüssig ist das Ganze, weil man stets die nicht-kategorisierte Variable in einer Analyse verwenden kann. Im vorliegenden Fall setzt Du in SPSS die Variable in das Feld "Kovariaten".

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

[Florena]

Hallo PonderStibbons,
ich verstehe deine generelle Kritik an Mediansplits vollkommen! Ich hatte selbst schon überlegt, ob ich lieber eine Extremgruppenanalyse zu haben, um nicht Personen mit ganz unterschiedlichen Werten in dieselbe Kategorie zu packen. Die Sache ist die, dass ich "interkulturelle Erfahrung" nicht als Kovariate "herausrechnen" möchte, sondern explizit prüfen möchte, wie sich Personen mit hoher vs. niedriger Ausprägung auf dieser Variablen in ihren Attributionsstilen unterscheiden. Hierfür hilft mir eine Kovarianzanalyse leider nicht weiter, da diese nur den Enfluss von "interkultureller Erfahrung" herausrechnet.
Viele Grüße
Florena

[ponderstibbons]

Ich verstehe nicht, was "Herausrechnen" in diesem Zusammenhang heißen soll. Der Begriff ergibt keinen Sinn hier. Du forderst den Einbezug der Variable in das ALM-Modell an. Falls zusätzlich die Wechselwirkungen der "Kovariate" (des kontinuierlichen Prädiktors) nicht ohnehin schon analysiert werden, kann man das unter "Modell" anfordern. Die Ergebnisse der Analysen für den kontinuierlichen Prädiktor und seine Wechselwirkungen sind ohne weiteres interpretierbar, nicht anders als die für kategoriale Prädiktoren (Faktoren).

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons