SPSS-FORUM.DE

[Jupiter]

Hallo,

ich habe einen Datensatz, bin mir aber bei der Auswertung nicht sicher, welchen Test ich richtigerweise benutzen soll. Ich habe schon viel gelesen auch hier im Forum, aber irgendwie will kein Fall so richtig auf meinen passen.

Im Testdesign gab es 9 Bilder, die von den Testpersonen beschrieben werden sollten. Jeweils drei Bilder gehören der gleichen Themengruppe (kodiert als 1/2/3) an, es waren also 3x3 Bilder. Jede Testperson beschrieb alle Bilder. Ausgewertet wurde ob ein Bild richtig oder falsch beschrieben wurde (0/1) und wie lange dafür gebraucht wurde. Die Testpersonen (N=10) kommen aus zwei verschiedenen Ländern (leider sehr ungleiche Verteilung: Land A: N=2, Land B: N=8) und es sollen nun die Mittelwerte verglichen werden, um zu sagen, ob die Probanden aus einem Land bestimmte Themengruppen eher richtig beschreiben können, als die aus dem anderen Land.

Zusammengefasst:
Herkunftsland (UV), in SPSS kodiert als (1=Land A /2=Land B), nominalskaliert
Richtigkeit_der_Beschreibung (AV), in SPSS kodiert als (0=falsch/1=richtig), nominalskaliert
Dauer_der_Beschreibung (AV) in Sekunden, intervallskaliert

Ist es nun richtig, für den Vergleich der MIttelwerte "Richtigkeit_der_Beschreibung" in Bezug auf das "Herkunftsland" einen Chi2-Test zu benutzen? Denn den T-Test darf ich ja bei nominalskalierten Daten nicht nutzen, richtig? Aber, der Chi2-Test scheint mir nicht wirklich Mittelwerte zu vergleichen...

Welchen Test benutze ich für den Vergleich der Mittelwerte "Dauer_der_Beschreibung" in Bezug auf das "Herkunftsland", da ich doch hier nominal- und intervallskalierte Daten habe?

Kann ich, um Korrelationen zu berechnen, einfach die Funktion "Korrelationen"-> "Bivariate Tests" in SPSS benutzen?
Ich habe nämlich zusätzlich noch die Variable "Aufenthalt_in_Deutschland", möchte also auch noch schauen, ob eine richtige Bildbeschreibung vielleicht eher mit der Aufenthaltsdauer in Deutschland korreliert, als mit dem Herkunftsland.

Für ein Beispiel meines Datenblatts siehe Anhang.

Oder sollte ich meine Auswertung umstrukturieren? Z.B. die Variable "Bild" herausnehmen, sodass pro Teilnehmer pro Themengruppe nur ein Fall übrig bleibt und da die Summe der richtigen Antworten innerhalb dieser Themengruppe eintragen? Dann stünde da immer ein Wert zwischen 0 und 3, das heißt, die Variable "Richtigkeit_der_Beschreibung" wäre dann auch intervallskaliert. Aber einen T-Test kann ich ja dann immer noch nicht machen, weil die Herkunftsländer ja nur nominalskaliert sind.

Ich bedanke mich schon vorab für alle Hilfe und Vorschläge!

[ponderstibbons]

Die einzelne Reaktion kann nicht ohne weiteres wie ein unabhängiger Fall ausgewertet werden, da immer mehrere Reaktionen zu ein- und demselben Probanden gehören (abhängige Messungen). Die Testergebnisse wären dann falsch. Naheliegend wäre es, pro Proband die Zahl der richtigen Antworten als abhängige Variable zu nehmen (n=10, also 10 Zeilen im Datenblatt). Den Gruppenvergleich kann man mit einem Mann-Whitney U-Test vornehmen. Alerdings kann ein Vergleich n=2 versus n=10 nur dann inferenzstatistisch signifikant auf dem 5% Niveau werden, wenn die Probanden der kleineren Gruppe die beiden besten oder wenn sie die beiden schlechtetesten Ergebnisse haben.

Mit freundlichen Grüßen

Ponderstibbons

[Jupiter]

Vielen Dank für die rasche Antwort.

Ich hätte vielleicht noch hinzufügen sollen, dass ich vor der Auswertung die Daten von SPSS natürlich aufteilen lasse und zwar nach den verschiedenen Themengruppen. Sodass ich also für Themengruppe 1,2 und 3 separate Ergebnisse bekomme. Trotzdem setzt sich aber dann jede Themengruppe aus eben 3 Ergebnissen pro Teilnehmer zusammen.

Sie meinen also, dass ich in jeder Themengruppe die drei Ergebnisse für jeden Teilnehmer zusammenfassen soll, sodass ich am Ende quasi 3 Datensätze a jeweils 10 Zeilen habe? Ok, das wäre dann das, was ich schon vermutet und mit der "Umstrukturierung" gemeint hatte.

Jedoch habe ich ein Problem mit dem U-Test. Wenn ich in SPSS unter Analysieren -> Nicht parametrische Tests -> Unabhängige Stichproben gehe und den Mann-Whitney U-Test wähle, bekomme ich eine Fehlermeldung, dass ich die nominalskalierten "Herkunftsland"-Daten nicht in diesem Test verwenden kann. Was mache ich falsch, bzw. was muss ich anders machen?

[Jupiter]

Ach, also das Problem mit dem U-Test in SPSS konnte ich lösen, langsam sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Wenn ich unter Nichtparametrische Tests den U-Test auswähle, kann ich natürlich nominalskaliserte Daten in die Gruppenaufteilung einfügen und nach der Umstrukturierung die Variablen "Richtigkeit" und "Dauer" in die Testfelder.

Aber ohne die Umstrukturierung der "Richtigkeit" auf intervallskalierte Daten kann ich wirklich nichts anfangen mit meinen Daten?

[ponderstibbons]

dass ich in jeder Themengruppe die drei Ergebnisse für jeden Teilnehmer zusammenfassen soll, sodass ich am Ende quasi 3 Datensätze a jeweils 10 Zeilen habe?

Das ist nicht erforderlich. Jeder Teilnehmer hat 1 Zeile. Jedes zusammengefasstes Ergebnis erhält eine eigene Spalte.

Jedoch habe ich ein Problem mit dem U-Test. Wenn ich in SPSS unter Analysieren -> Nicht parametrische Tests -> Unabhängige Stichproben gehe und den Mann-Whitney U-Test wähle, bekomme ich eine Fehlermeldung, dass ich die nominalskalierten "Herkunftsland"-Daten nicht in diesem Test verwenden kann. Was mache ich falsch, bzw. was muss ich anders machen?

Analysieren -> Nicht parametrische Tests -> Alte Dialogfelder verwenden.

Aber ohne die Umstrukturierung der "Richtigkeit" auf intervallskalierte Daten kann ich wirklich nichts anfangen mit meinen Daten?

Eher nicht.

Mit freundlichen Grüßen

P.